Sturt Art Centre

Vom 2. Juli bis Ende September arbeite ich als Artist in Residence im Sturt Art Centre in Mittagong

 

2.bis 8. Juli

Traditionsgemäss wird in der erstsen Juliwoche die "Winterschool" durchgefüht. In diesem Jahr mit 12 Kursen. Ich war eingeladen mit einem Ofenbau Kurs mit zu machen. Mit 11 Teilnehmenden habe ich aus einem IKEA Mülleimer einen Rakuofen gebaut. Am ersten Tag stellten wir Keramikobjekte her, dann bauten wir den Ofen. Bereits am Donnerstag führten wir die ersten Rohbrände durch. Anschliessen haben wir die Rakubrände gemacht und am Freitagnachmittag eine kleine Ausstellung aufgebaut.

 

So bin ich sehr schnell mit vielen Leuten im Sturt Centre in Kontakt gekommen und fühle mich nach einer Woche bereits ein wenig als Mitglied an diesem Ort.

 

9. bis 15. Juli

Diese Woche habe ich nun mit meiner eigenen Arbeit angefangen. Zuerst richtete ich mir meinen Arbeitsplatz ein, sortierte und verstaute alles übriggebliebene Material vom Ofenbau Kurs. Dann habe ich ein wenig mit den verschiedenen Tonen herumgespielt und geschaut wie sie sich beim Arbeiten anfühlen. Die Tone hier sind völlig anders als die Tone welche ich aus Europa kenne. Sie sind stark mit Sand versetzt und haben wenig Schamotteanteil. Dadurch sind sie eher fein und doch wenig plastisch. Grobe Schamottekörner fehlen völlig. Schamotte sei sehr teuer im Gegensatz zum Sand hat man mir als Antwort gegeben - Ist ja logisch in einem Land das vor allem aus staubfeinem Sand besteht.

Das Highlight der Woche war jedoch Kiw Rak’s Anagama Ofen Brand.

Zuerst hat er drei Tage lang den Ofen mit Keramikobjekten eingesetzt, dann am Montag den Brand gestartet und bis am Donnerstagabend durchgefeuert. Unterstützt wurde er dabei von einem fünfköpfigen Helfer-Team. Mein Angebot, auch mal eine Feuerschicht zu übernehmen, hat er dankend abgelehnt. Er wollte mich wohl nicht schon in meiner ersten Woche für seine Arbeit einspannen. Ich war aber eingeladen immer wieder als Gast beim Feuern dabei zu sein und auch mit ihnen zu essen. Als Dank war ich dann an einem Abend der „Dinner-Cook“.

Nach ca. 2 Tagen Brand fiel direkt bei der Feuerbox der Segerkegel Nr.12. Das heisst, im vorderen Teil des Ofens waren 1340° C erreicht. Ganz hinten beim Kamin wurden bis am Schluss ca. 1260° C erreicht, das heisst der Kegel Nr. 8 war gefallen.

In den folgenden Bildern sind einige Impressionen vom Brand zu sehen. Geöffnet wird der Ofen dann, nach einer Auskühlungsphase von 10 Tagen, am nächsten Sonntag.

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Jeden Tag begrüsst mich dieser Kookaburra auf dem Weg zu meinem Atelier. Doch die Message täuscht.... Ich bin schon auf dem richtigen Weg,

 

16.bis 22. Juli

So wohne ich im Sturt Art Centre. Obwohl es immer noch eher kühl ist, bin ich mir meiner besonders schönen Unterkunft bewusst und freue mich auf wärmere Tage, Dann kann ich auch meinen Garten geniessen. Im Moment freue ich mich jeden Morgen beim Frühstück über die schöne Aussicht.

 

Am Freitagabend bin ich mit Janine und Steve nach Sydney gefahren zur Eröffnung der „WOODFIRE 2012“ Ausstellung in der Kerrie Lowe Gallerie. Die Vernissage war sehr gut besucht und ich habe einige Keramiker wieder getroffen, welche ich früher schon einmal besucht habe. Danach haben wir uns mit Freunden von Janine und Steve in ein Japanisches Restaurant zum Essen getroffen.

 

 

 

23. bis 29. Juli

 

Am Sonntag hat Kiw Rak dann seinen Ofen ausgeräumt. Da das Öffenen des Ofens eine sehr persönliche Angelegenheit ist, wollte er nicht zu viele Zuschauer dabei haben. Ich bin desshalb erst gekommen, als er den Ofen schon ausgeräumt hatte und die Objekte auf der Wiese und im Atelier ausgebreitet waren.

Die folgenden Tage hat er dann damit verbracht die Objekte zu putzen. Das heisst er musste die Böden der Keramiken schleifen, damit man die Keramiken richtig hinstellen kann.

 

30. Juli bis 5. August


Ich habe aus einem IKEA Edelstahl Wäsche-Eimer einen neuen Ofen gebaut. Mit diesem Ofen kann ich nun Steinzeug Brände bis 1300°C machen. Die ersten Resultate sind sehr gut geworden.

 

 

 

Mein Arbeitsplatz und erste Kapselbrand Schalen

 

Louise's Gasofen Brand

Louise, eine Keramikerin die in der Näne wohnt, hat einige Test Brände gemacht im grossen Gasofen. Sie macht grosse dünne Porzellan-Platten, die nach dem Brand "translucent" sind.

 

Abbruch des alten Ofens.

Studenten von der National Art School aus Sydney helfen uns den alten Ofen abzubauen und die Schamott-Steine zu putzen.

 

6. bis 12. August

 

Mittagong und Bowral vom Mount Gibraltar Lookout aus gesehen und Bilder von Bowral.

 

13. bis 19. August

 

Wir sind nun intensiv am Bauen des neuen Ofens. Zuerst musste der Boden ausgeebnet und ein Fundament gebaut werden. Dann haben wir die Feuerkammern gebaut.

 

20. bis 25. August

 

Der Ofen wächst weiter

 

Am Freitagnachmittag habe ich die Keramikabteilung in der National Art School in Sydney besucht. Merran Esson, die Leiterin de Keramikabteilung hat mich eingeladen und in der Schule herumgeführt. Die National Art School ist in einem ehemaligen Gefängnis mitten in Sydney untergebracht. Es ist wirklich ein sehr spezieller Ort und die ehemaligen Zellentrakte die um einen Rundbau gebaut wurden, sind immer noch gut erkennbar. In diesem Bauten befinden sich die Keramik Ateliers. Eine Klasse des Grundausbildungs-Jahres hatte gerade Drehkurs. Wie sich herausstellte ist auch ein Schweizer in dieser Klasse. Oliver ist seit 8 Monaten als Student an der National Art School und er schwärmt von seiner Zeit hier in "down under" und dass er noch für mindestens 2 bis 3 weitere Jahre hier sein wird.

 

Ich bin dann in Sydney geblieben und habe am Samstagmorgen Michele besucht. Sie hat vor 5 Jahren einen Ofenbau-Kurs in Perth in Westaustralien besucht und lebt nun in einem nördlich gelegenen Vorort von Sydney direkt am Meer. Da es ein wunderschöner Tag war bin ich nach dem Besuch noch an die Beach von Avalon gegangen.

Eine kleine Episode, oder was für ein Zufall:

Michele hat mir kurz vor meiner Abreise nach Australien ein E-Mail geschrieben. Seit dem Kurs in Perth hatte ich keinen Kontakt mehr mit ihr. Dieses E-Mail hat mich sehr gefreut und es ist spannend, wie und wo die Leute ihren IKEA Mülleimer Ofen einsetzen:

 

Hi Stefan!
Just came across my notes from the bin kiln building workshop I did with you at Fleur's place (was that really 2006?) in the sw of WA.
Thought I would share with you a little of my experiences with the kiln which has given me so much joy since that time. Thank you so much for your fabulous workshop.
I now live in Sydney and my husband and I regularly sail our cruising yacht up and down the east coast of Australia as far as Cairns and beyond.
A few years ago I discovered that if I jumped on the spinnaker in its locker, I could fit in my little kiln. The kiln has since accompanied us on 3 long journeys on the yacht for many thousands of sea miles and has been set up and fired for both bisque and raku firing on many beautiful deserted islands along the way. I fire it with driftwood collected on the beaches and reduce the raku ware in a pit dug in the sand and lined with rocks, if available. I fill the pit with collected dried leaves, seaweed or whatever is locally available and cover it with a wooden batt or flotsam for a lid. I am about to rebuild a new kiln as the lid has finally rusted through. I intend using the same old fittings for grate, flue etc as they are fine. Just new a bin and lining. My friend made a kiln after the workshop in a bigger Ikea bin. She has not had much success with it - many breakages. I will stick with the small bin as it fits in the boat's locker and is light to transport but I wanted to ask if it would be possible to put in a wider shelf? I have found that any ware that overhangs the shelf often blows up esp. when bisquing. This means that I am limited in the diameter of the pieces I can make. Does the kiln need such a wide space on either side of the shelf to distribute the heat? Even an extra inch or so on either side of the shelf would open up more possibilities of forms that I could make.
Here are a few small pictures of the kiln in action in the Palm Islands north of Townsville.
Thanks again for introducing this wonderful little kiln. It has truly added another dimention to our lives.
Sincerely, Michele 

 

Am Nachmittag war ich dann an die Birthday Party von Kevin eingeladen. Er ist der Mann von meiner Cousine. Die Party war in einem Freizeit Center in Woy Woy. Kevin hat es sichtlich genossen an seinem 70. Geburtstag im Mittelpunkt zu stehen. Nach der Feier habe ich bei Sue und Kevin geschlafen. Da jedoch alle Betten im Haus bereits von anderen Familienmitgliedern belegt waren habe ich das erste Mal in meinem umgebauten Toyota Hiace Van geschlafen. Wie der Umbau meines Autos verläuft könnt ihr unter der "Rubrik Ankunft und Autokauf mitverfolgen"

 

27. August bis 9. September

In den letzten zwei Wochen habe ich viel gearbeitet. Wir haben den Ofen fertig gebaut und im September bin ich nun meistens alleine im Atelier. Kiw Rak muss in Sydney arbeiten und ist im Moment höchstens noch einen Tag pro Woche im Sturt art Centre.

Meine grossen Objekte sind nun alle fertig und am trocknen oder waren bereits im Schrühbrand. Am letzten Mittwoch ist dann ein warmer Wind aufgekommen und da es seit einigen Wochen nicht mehr richtig geregnet hat ist es nun plötzlich sehr trocken. Die starken Winde haben nun dazu geführt, dass am Donnerstag ein „Total Fire Ban“ (totales Feuerverbot) in der ganzen Gegend verhängt wurde. So konnte ich dann mit den Frauen vom Donnerstagmorgen Kurs keinen Rakubrand durchführen und auch mein erster Brand im Fast Fire Kiln vom Freitag musste ich verschieben. Der „Total Fire Ban“ wurde zwar nach einem Tag wieder aufgehoben, da der Wind wieder kühler war. Doch das „Fire Danger Rating“ ist immer noch „very high“ oder „high“, so dass es mit dem starken Wind zusammen viel zu gefährlich ist einen Holzofen Brand zu machen. Ich hoffe nun, dass ich am nächsten Dienstag den ersten Brand machen kann.

Ich bin nun nur noch bis am 26. September hier im Art Centre. Die Verzögerung beim Brennen und dass mir nun nur noch 2 ½ Wochen bleiben um alle Arbeiten abzuschliessen führen dazu, dass ich nun unter etwas Stress stehe und mehr arbeiten muss.

 

10. bis 16. September

Der erste Brand ist fertig.

 

17. bis 23. September

Der zweite Brand war noch erfolgreicher als der Erste.

 

24. bis 26. September

Ich verbringe nun die letzten Tage im Sturt Art Center. Am Sonntag habe ich den dritten Brand gemacht der nun am Dienstag ausgeräumt werden kann. Sonst bin ich nun vorallem mit Aufräumen beschäftigt.

 

Zum Abschluss noch einige Bilder gut gelungener Objekte von meiner Zeit im Sturt Art Centre.